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Restaurierung einer Altstadttür in Hall

Es handelt sich um eine zweiflügelige Eingangstür mit Oberlichte. Die Türflügel setzten sich aus jeweils einem Türblatt aus Fichte und einer starken Rahmen-Füllung-Aufdoppelung aus Wahlnussholz und Eiche (Füllungen) zusammen. Vor das durch gotisches Maßwerk unterteilte Oberlichtfenster ist ein formgleiches schmiedeeisernes Gitter gesetzt.

Die Eingangstür kann stilistisch an das Ende 19. Jahrhunderts datiert werden. Die Messingbeschläge sind vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden.

Vor der Restaurierung nach der Restaurierung
Vor der Restaurierung                                               Nach der Restaurierung

Schäden

Beeinträchtigung der Funktionalität. Durch die stark ausgeleierten Langbänder bzw. abgenützten Kloben hängt die rechte Tür, dadurch streift sie am Boden. Die linke Tür klemmt zwischen Kämpfer und Boden – kann ohne Hilfsmittel nicht geöffnet werden. Der untere Schließriegel an der linken Tür ist defekt. An der Türinnenseite der rechten Tür sind im oberen und im unteren Bereich Fehlstellen. An der Türaußenseite sind Abnützungsspuren an der Oberfläche. Im unteren Bereich blättert die Holzlasur ab.

Maßnahmen

Vor der Demontage wurde die Tür mit Schmied (Fa. Schmiede Pernlochner, 6063 Rum) auf die Funktionalität geprüft und eingestellt. Demontage der Tür mit Oberlichte und Oberlichtgitter. Einsetzten eines Provisoriums.

Türblatt, Türaufdoppelung und Oberlichte:

Leimen loser Bereiche. Ergänzung der Fehlstellen. Kürzen des linken Türblattes um ca. 0,5 cm an der Unterseite. Ins rechte untere Langband wurde eine Kupferhülse eingesetzt. Festigung des wurmzerfressenen Holzes im unteren Bereich mit einem Holzfestigungsmittel. Ergänzung am rechten Türflügel im oberen Rahmenbereich. Abziehen der vorhandenen Oberfläche mit Ziehklingen. Abbürsten des Rostes an den Langbändern, einlassen mit Leinöl roh. Begradigen des hängenden Drückers, Reinigung und leichtes Aufpolieren.

Entfernung der loser Fensterkittungen am Oberlichtfenster – Ergänzung dieser durch neue Kittung. Auffrischung der vorhandenen Fensterkittung durch Einarbeiten von frischem Leinölkitt; Reinigung. Oberflächenbehandlung der Türaußenseiten des Kämpfers und der Oberlichte mit pigmentierter Leinöllasuranstrichen.

Geschmiedetes Oberlichtgitter:

Abschaben und -bürsten der dicken vorhandenen Oberflächenschicht. Behandlung mit Leinölanstrichen (Grundierung ; Rostschutzfarbe ; Leinölfarbe , Eisenglimmer, Schmiedezunder)

 

Restaurierung Portal des Sommerhauses im ehem. Königlichen Haller Damenstift

Westportal vor der Restaurierung
Westportal vor der Restaurierung
Ergänzungen der Fehlstellen
Westportral mit Ergänzungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschreibung

Das Portal wurde im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts gefertigt. Es besteht aus zwei nach innen zu öffnenden Türen. Diese sind in Rahmen – Füllung – Bauweise gemacht. Wobei auf der Außenseite Längs- und Querfriese und im oberen Füllungsbereich Querpaneelen mit Holznägeln aufgedoppelt sind. Als Holz wurden verschiedene Nadelhölzer (hauptsächlich Lärche und Zirbelkiefer) verwendet. An den Innenseiten Nußbaum. Das korbbogenförmige Oberlichtenfenster mit bleiverglasten  Putzenscheiben ist nach innen herausnehmbar. Auf der Außenseite ist ein kunstvoll geschmiedetes Metallgitter angebracht.

Restaurierungsziel

Das Ziel war eine möglichst zurückhaltende bzw. auf den Erhalt der alten Holzsubstanz konzentrierte Restaurierung. (Das Metallgitter des Oberlichtenfensters wurde noch nicht restauriert). Restaurierung der alten Beschläge.

Schadensbefund

Die Türen streifen beim Öffnen am Boden. Durch unzähligen korrodierte Metallnägel, die im Laufe der Jahrhunderte angebracht wurden, entstanden einige Fehlstellen mit Holzverlust. Etliche lose Bereiche an der Aufdoppelung. Zum Teil würfelbrüchige Fehlstellen an den Aufdoppelungen und starke Abwitterung des Holzes ( z.T bis auf die Hälfte der ehem. Holzstärke). Weiters wurden die Türen sowie auch die Beschläge bei einer ehemaligen Überarbeitung vermutlich mit einem Dispersionslack überstrichen.

stark abgewitterte Paneel e
stark abgewitterte Paneelen

Restaurierungsmaßnahmen

Wiederherstellung der Öffnungsfunktion durch leichtes abschleifen der Türunterseiten. Festigung der loser Aufdoppelungen durch Holznägel und Weißleim (Wasserfest), Ergänzung der würfelbrüchigen Stellen bzw. Austausch der zu stark abgewitterten Teile . Anschleifen, Bürsten und Reinigung der Türoberfläche an der Außenseite auf die letzte Leinölschicht. Kitten der kleineren Fehlstellen mit Leinölkitt.

Leinölsanstrich:

  • 1 x Grundierung mit rohem Leinöl.
  • Zwei farbige Anstriche mit pigmentierter Leinölfarbe.

Beschläge:

Abnahme der alten Farbschichten im Azetonbad. Abnahme der Korrosion durch Sandstrahlen. Die ehemalige Verzinnung ist nur mehr spärlich vorhanden – darum Beruhigung der Oberfläche durch Retusche der Beschläge auf schwarzgebranntes Erscheinungsbild mit Polaroid B71 und schwarzen Pigmenten.

Westtor nach der Restaurierung
Westtor nach der Restaurierung